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Veganismus

Alternative Ernährungsform des Vegetarismus

Vegan lebende Menschen essen überwiegend aus moralischen Gründen kein Fleisch, Fisch und alle Produkte daraus. Sie lehnen auch Nahrungsmittel ab, die von lebenden Tieren stammen und verzichten zusätzlich auf Eier, Milchprodukte und Honig.

Als mögliche Motive für ihre Lebensweise nennen Vaganer Argumente aus den Bereichen Tierethik, Tierrechte, Tierschutz, Klimaschutz, Umweltschutz, Gesundheit, Verteilungsgerechtigkeit, Welternährungsproblematik oder religiöse und/oder herrschaftskritische Ansätze. Eine Welt ohne Jagd und ohne Tierversuche stellt das Ideal der meisten Vaganer dar. Gegenstand der Kritik sind darüber hinaus Haustierhaltung, Zoos, Vivarien, Delphinarien und Zirkusse.

Als Teil von Jugendkultur tritt Veganismus unter anderem im Rahmen der Straight-Edge-Szene in Erscheinung. Der gemeinsame Besuch von spezifischen Musikkonzerten sowie das gemeinsame Kochen spielen dabei eine Rolle. Einige Veganer vertreten die Ansicht, dass es nicht natürlich sei, die Muttermilch anderer Spezies zu trinken. Sie begründen das unter anderem damit, dass (je nach Quelle) 66 % bis 80 % der erwachsenen Weltbevölkerung aufgrund einer Laktoseintoleranz Milch nicht ohne Beschwerden verdauen können.

Dieses Argument wird auch bei anderen Ernährungsformen, die auf Milchprodukte verzichten, genannt. Ein Beweggrund speziell für Rohkostveganer ist die Annäherung an einen Zustand von „Natürlichkeit“ und „Ursprünglichkeit“. Unsere entwicklungsgeschichtlichen Ahnen hätten sich ausschließlich von Wildkräutern und Wildfrüchten ernährt. Diese als „natürlich“ konstruierte Ernährungsweise wird als Begründung für ihre jeweilige Diät herangezogen.

Veganer verzichten in allen Lebensbereichen auf die Nutzung tierischer Substanzen wie z.B. Seide, Daunen, Wolle, Leder oder mithilfe tierischer Produkte gewonnene Zusatzstoffe. „Vegan“ gilt seit etwa zwei Jahren als ein Lifestyle-Trend.

Bei einer Befragung 2014 gab etwa 1% der deutschen Bevölkerung an, vegan zu leben. Dadurch wird der Markt wird nun auch für die Industrie interessant, denn Veganer investieren viel Zeit in ihre Lebensweise und achten nicht nur bei industiell hergestellten Nahrungsprodunkten, sondern auch bei der Wahl von Kleidung und Kosmetik auf tierfreie Produkte. Der Einzelhandel vermarktet zunehmend Produkte als vegan.

Nach einer Marktanalyse im Auftrag von Plusminus stieg der Umsatz von rund 50 ausgewählten veganen Lebensmitteln zwischen 2012 und 2014 um fast 40 Prozent auf über 22 Millionen Euro. Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale wären die Herstellung oder ein „annehmbarer Geschmack“ in den meisten Fällen ohne einen größeren Einsatz von Zusatzstoffen nicht möglich

Der dauerhafte Veganismus birgt die Gefahr der Unterversorgung mit Nährstoffen (Vitamin B12, Vitamin D, Kreatin, Jod, Zink, Eisen, Calcium), insbesondere, wenn in der aufgenommenen Nahrung stark Getreideprodukte (Brot, Nudeln, Müsli), Hülsenfrüchte (Linsen, Sojaprodukte, Bohnen) und Zucker (Müsliriegel, vegane Schokolade) dominieren.

Vegane Gerichte oder Lebensmittel, denen hohe Mengen an Zucker, Fetten und Speisesalz zugesetzt wurden, gelten als ernährungsphysiologisch ungünstig. Eine Studie mit 37.875 Erwachsenen ergab für Veganer den niedrigsten durchschnittlichen Body-Mass-Index. Als mögliche Ursache hierfür wird die geringere Energiedichte der aufgenommenen Nahrung diskutiert.